Von außen betrachtet ist sie nicht gerade eine Schönheit. Die Bethlehemer Geburtskirche ähnelt mehr einer Festungsanlage als einem der heiligsten Orte der Christenheit. Die Kreuzfahrer sorgten auch dafür, dass das einstige Hauptportal zugemauert wurde und nur eine niedrige Seitenpforte Einlass gewährt. Jetzt in der Weihnachtszeit stauen sich vor dem Schlupfloch die Pilgerscharen. “Kopf einziehen und auf die Füße achten”, warnen die Reiseführer, bevor ihre Gruppen sich im Gänsemarsch durch die steinerne Stolperfalle zwängen.
Auch das Innere der Basilika wirkt auf den ersten Blick recht düster. Weil es eingerüstet ist, meckerten manche Besucher, dass es nicht genug zu sehen gebe, berichtet der palästinensische Tour-Guide Issa. Aber seit Anfang Dezember die Bauplanen gefallen sind, die das Mittelschiff der Kirche jahrelang einhüllten, ist Issa wieder guter Dinge. “Schaut empor”, empfiehlt er den Touristen mit stolzer Miene und weist auf die farbfreudigen Wandmosaiken, die hinter dem Aluminiumgestänge hervorleuchten.
Wie vom Himmel hoch schweben darüber mannsgroße, golden funkelnde Engel. Sechs dieser Mosaikfiguren vermochten italienische Restaurateure von der dunkelbrauen Patina aus Kerzenrauch und dem Staub der Jahrhunderte zu befreien. Von unten betrachtet waren sie bis dahin nur als schemenhafte Figuren zu erkennen. Und auch ein siebter Engel ist wiederaufgetaucht, der unter dickem Putz versteckt war.
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